Sonntag, 1. März 2015

Bevor wir hier heimisch werden...

Frauli hat beschlossen, dass wir auf den eigenen Server gehen, da sind wir schon länger zu Hause und da ließ sich ein Blog sehr schön einrichten. Also findet ihr mich jetzt auf www.shivawuschl.de/shivawuschl

Montag, 23. Februar 2015

Die Welt ist gar nicht so schlecht...

Die ersten Wochen nach Rockys Tod war Frauli unglaublich traurig, aber sie hat sich für mich zusammengerissen und mit mir irre viel unternommen. Ich hatte vor allem Angst. Bäume, Äste, Blätter, Schmetterlinge, Gras, Baumstümpfe, Felsen, andere Tiere und Menschen. Es war einfach alles gruslig und potentiell gefährlich. Ich bin eigentlich nur mit gefletschten Zähnen und angelegten Ohren durch die Gegend gelaufen. Frauli hat sich so eine wahnsinnige Mühe gegeben. Manchmal ist es ihr noch passiert, dass sie in eine Situation ziemlich unbedarft hineingegangen ist, bei der ich dann total überfordert war. Sie hat sich dann immer bei mir entschuldigt, als ob sie was für meinen kleinen Knacks könnte. Mit Rocky konnte sie überall hin, er war souverän und mutig, ich hatte erstmal vor allem Angst und hab schon früh gelernt, dass die anderen zurückweichen, wenn ich Zähne zeige. Frauli hat sich mit mir an den Straßenrand gesetzt und die Welt auf mich wirken lassen. Sie war immer da und hat mich in den Arm genommen. Sie hat so gut wie nie geschimpft, nur wenn ich sie angegriffen habe, weil ich überfordert war, dann hat sie laut NEIN gesagt und meine Schnauze nach unten gedrückt. Ich hab aber ganz schnell gemerkt, dass ich Frauli nicht beißen muss und dass sie mich immer beschützt.




Überall wo es unbekannt war, hab ich erstmal mein Geschäft verweigert, solange bis ich mich sicherer gefühlt habe. Wenn da zum Beispiel ein gefährlicher Baumstumpf war, dann musste Frauli den solange schön quasseln, bis ich mich hingetraut habe. Das war dann schon mal so, dass Frauli co 20 min im strömenden Regen auf einem Baumstumpf saß und rumgekaspert hat. Manchmal war sie nahe dran, dass die Männer mit den weißen "Hab-mich-lieb-Jacken" kommen, aber sie konnte mich immer überzeugen, dass es doch nicht gefährlich war. Mit der Zeit wurde ich unternehmungslustiger und wir haben gemeinsam diese Sachen erobert. Frauli hat es mir gezeigt und ich bin dann von mir aus raufgehopst und habe es untersucht. Oben gab es immer eine Belohnung für meinen Mut. Frauli hat immer gescherzt, dass ich, wenn es so weiter geht, kugelrund werde.


Aber es war nicht alles so schön. Menschen und fremde Hunde haben mir lange Zeit ganz große Angst gemacht und immer wenn mir jemand zu Nahe kam, hab ich angegriffen. Das war nicht schön und manchmal falle ich auch heute noch in mein altes Muster zurück, ohne dass Frauli oder ich bisher eine Lösung gefunden haben. Ich weiß auch nicht, was mir dann so plötzlich Angst macht und Frauli ist hinterher dann immer ganz traurig. Mit vielen kleinen und größeren Rückschritten haben wir uns vorgearbeitet. Mein gesamtes erstes Lebensjahr bin ich bis auf kurze Abschnitte an der Schleppleine gelaufen, weil ich irgendwie nicht gekommen bin, wenn es drauf ankam. Hat mich Frauli einfach so gerufen, war ich sofort da, aber hat sie mich gerufen, wenn andere Menschen oder Hunde näher kamen, bin ich dorthin gerannt. Inzwischen fand ich aber alle toll. Frauli hat mir gezeigt, dass sie nicht gefährlich sind und ich mit denen ganz toll spielen kann. Dann kam der Tag, als ein Hund nicht spielen wollte und mich ganz fürchterlich gebissen hat. Zum Glück ist außer einem Schreck, einem kleinen Loch und einem verrenkten Ellenbogen nix passiert, aber da waren Hunde wieder gefährlich. Frauli war unglücklich, weil monatelanges Training dahin war... 



Aber einen kleinen Sprung zurück. Ich habe im zarten Alter von 4 Monaten den Strand erobert. Frauli wollte ursprünglich mit ihrer Familie und Rocky in den Urlaub fahren. Aber Rocky war schon gestorben und ich war da. Also hat sie mich mit genommen. Schön, gell? Italien war unser Ziel. Durch meine tollen Ohren und mein lustiges Gesicht hatte ich einen riesengroßen Fanclub. Aber oh weh! Alle wollten mich streicheln. Ich glaube im Urlaub nehmen sich alle Zeit. Jedenfalls haben mir alle die Zeit gelassen, die ich brauchte und so konnte ich viele viele positive Erfahrungen sammeln und wir haben enorme Fortschritte unter der schönen Maisonne an der schönen Adria gemacht. Frauli war mächtig stolz auf mich. 


Besonders gefreut hat es sie, dass ich mich mit Annika so schön angefreundet habe. Wir sind heute noch die besten Freunde. Aber Annika war das erste Kind, dass mich immer und überall anfassen durfte und egal, ob ich grade geschlafen habe oder ob ich am Fressen war. Annika durfte immer streicheln. So zarte Kinderhände hab ich davor noch nie erlebt. 


Gut erholt kamen wir aus dem Urlaub zurück und stellten uns neuen Erfahrungen. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.

Flausch und Umpfötelung
Shiva Wuschelmädchen

Sonntag, 22. Februar 2015

Die erste Zeit...

Wo waren wir? Achja, ich war an Fraulis Geburtstag in Deutschland angekommen.  Als sie mich in den Arm gedrückt gekriegt hat, war es ja mitten in der Nacht, wir sind also erst nach Hause gefahren. Dort hat sie mir nicht mehr viel zeigen können. Ich war erschöpft und war nur schnell im Garten (ja, wir haben einen eigenen Garten!) pieseln und dann hat sie mich und Rocky die Treppe rauf in ihre kleine Dachwohnung getragen. Oh wau! Ich war zwar müde ohne Ende, aber was ich so gesehen habe, gefiel mir. Frauli hat mich aber ohne großes Federlesen in einen großen Hundekorb gepackt, den sie vorne zumachen konnte, dass ich nicht die ganze Nacht auf den Pfoten bin. Also haben wir drei geschlafen. Rocky in ihrem Bett! Das habe ich genau gesehen. Aber ich bin ja nicht so. Er war freundlich zu mir und ich hab gleich gemerkt, dass er sehr krank ist.

Am nächsten Morgen waren wir eine kleine Runde durch den Garten laufen. Mehr sind wir nicht Gassi gewesen, weil Frauli zum Frühstück eingeladen war. Aber erst ging es unter die Dusche, weil (Zitat Frauli: "Die Kleine stinkt wie ein Bock!") ich von der Reise wohl nicht mehr so angenehm gerochen habe. Das war zwar nicht schön, aber ich hab es überlebt. Und ich hab ein fantastisches Frühstück bekommen. Ich war ganz unsicher, ob es wirklich meins ist.... Weil, sonst musste ich um mein Frühstück kämpfen und hier bekam ich einfach so den Napf hingestellt. Das kann ja nicht sein. Rocky war schon fertig und hat sich auf das Sofa gelegt. Ich hab erstmal ihn und Frauli angeknurrt, während ich im Affenzahn das Fleisch (Ja, ich hab richtig echtes Fleisch bekommen, kein eingeweichtes Brot, sondern wirklich Fleisch) gefuttert habe. Leider war ich zu schnell und hab es mir gleich mal wieder durch den Kopf gehen lassen. Aber das war schnell wieder aufgefuttert. Frauli hat keinen Ton gesagt, sondern saß neben Rocky auf der Couch und hat mich beobachtet. Besorgt sah sie aus, aber gesagt hat sie nix...


Im Durchhuschen hab ich Fraulis Eltern schon kurz gesehen, aber nach dem Frühstück hab ich sie dann kennengelernt. Sie waren ganz lieb und vorsichtig. Genau wie Frauli. Ihr Papa hat sich einfach auf den Boden gesetzt und mich kommen lassen. Na, da bin ich gleich hin und hab ihn angeschmust. Wer so eine nette Aufforderung gibt, der kann nur lieb sein. Ihre Mama ist wie Frauli. Eine Eselsgeduld und vom ersten Blick total verliebt in mich. Sie hat mich auch nur ganz sanft gestreichelt und dann erstmal in Ruhe gelassen. Fand ich lieb.

Und dann ging es los. Wieder alle man ins Auto. Frauli hatte einen Hundebox im Auto, da hatten Rocky und ich jeder ein eigenes Abteil. Sie wollte wohl nicht, dass ich ihm auf den Keks gehe, weil er ja so krank war. Aber ich fand das auch ganz okay so. Und die Box war so sauber und hat gut gerochen und es war kuschlig weich. Kein altes Stroh, nein flauschige Decken. Es war einfach super. Nach einer verhältnismäßig kurzen Fahrt (ja, ich bin mehr gewohnt) kamen wir schon am Ziel an. Frauli hat erst den Rocky aus dem Auto rausgenommen, der von einem ganzen Haufen Leute begrüßt wurde. Frauli hat mich in der Box gelassen, dabei war ich doch so neugierig, aber auch ängstlich. Sie haben zwar alle mal kurz hingeguckt, aber keiner ist dicht an mich ran. So konnte ich alle beäugen. Sie haben Rocky sehr freudig und lieb begrüßt und Frauli gedrückt und geknuddelt. Dann kam ich aus dem Auto. Oh, war ich aufgeregt. Da waren zwei Kinder (Kinder sind gefährlich. Die sind grob und kneifen und hauen einen und ziehen am Fell...) Die waren ganz lieb und vorsichtig. Das Mädchen hat sich einfach auf den Boden gesetzt und Rocky geknuddelt. Sie war zwar neugierig, aber sie hat mich in Ruhe gelassen. Inzwischen weiß ich, dass das Mädchen Fraulis Nichte Annika ist und sie ist wundervoll. Wir sind die besten Freunde. Der Junge war schon ein  bisschen älter, der hat gleich mit Rocky Ball gespielt. Das wollte ich auch! Also hab ich da hin gezogen. Er hat auch kurz mit mir gespielt. Inzwischen liebe ich Fraulis Neffen Felix auch total. Beide sind meine allerbesten Freunde geworden. Fraulis ganze Familie war da. Sie lieben mich alle und sind wirklich viele. Ein weiterer Hund war auch da. Der Munin, ein toller Beagle, der mich zickig findet, aber ich mag ihn, trotz aller Rangeleien, die wir immer haben.



Nach dem ausgiebigen Frühstück bin ich mit Frauli noch ganz woanders hin gefahren, da hab ich auch ihre Freunde und viele andere Hunde kennengelernt. Aber ich war nachher so müde, dass ich nur noch geschlafen habe. Frauli war mit ihren Freunden Essen und ich hab mich unter dem Tisch zusammengerollt und dicht an Rocky gekuschelt geschlafen. Das hab ich gleich gemerkt, ihm kann ich vertrauen. 
Dieser erste Tag war unheimlich aufregend, aber Frauli führt wohl so ein Leben. Da ist irgendwie immer was los. Am nächsten Tag hat sie nur mit Rocky und mir einen Ausflug gemacht. Sie hat mir erklärt, dass Rockys Zeit sehr begrenzt ist und wir deshalb nochmal seine Lieblingsplätze besuchen. Sie will Abschied von ihm nehmen. Abschied?? Ich hab ihn doch erst kennengelernt und finde ihn toll. 


Frauli behielt leider Recht. 2 Wochen nach meinem Einzug starb Rocky in ihren Armen. Ich weiß nicht, wer dieser Krebs ist, der uns den Rocky genommen hat, aber ich mag ihn nicht. Er ist so gemein. Rocky hätte mir das Leben zeigen sollen. Frauli war am Boden zerstört und ich hatte doch vor so vielen Dingen Angst, die ich nicht kannte. Er war so mutig und erfahren. Nun standen wir alleine da und ich wusste nicht, wie ich mit der Welt umgehen soll, die so gefahrvoll und gemein ist. 

Aber dazu beim nächsten Mal mehr. 

Flausch
Shiva Wuschelmädchen



Samstag, 21. Februar 2015

Da bin ich nun...

Tja, wo fang ich an? Ich könnte meine Lebensgeschichte erzählen. Aber wer liest die schon? So interessant ist mein Leben auch nicht. Da haben andere sicher mehr erlebt. Andererseits haben Frauli und ich schon so einiges zusammen unternommen und auch wenn Frauli meint, dass das Jederhund erleben kann hab ich es doch erlebt und davon möchte ich berichten.

Also mein Leben begann etwa am 21. Januar 2012 in Varna/Bulgarien. So genau wissen wir es nicht, da meine Mama und wir drei (meine beiden Brüder Teddy und Yuma und ich) erst mit ca. 10-14 Tagen im Tierheim so richtig entdeckt wurden. Davor existiert kein Foto und auch sonst kein Herkunftsnachweis von uns. Frauli hat zwar nachgeforscht, aber nur erfahren, dass wir etwa am 21. Januar geboren wurden und nur wir drei Geschwister vorhanden sind.




Irgendwann zwischen Mitte Februar und Mitte März wurden wir dann von der Tierschützerin entdeckt, die uns aus diesem Tierheim rausgeholt hat. Vermutlich eher früher, weil es da wirklich nicht toll war. Meine Brüder und ich kamen gemeinsam mit Mama zu einer Pflegestelle. Da war ganz schön was los. Außer uns drei Knöpfen waren noch mindestens 10 andere Welpen dort untergebracht, aber die hatten die Mama nicht dabei. Wir drei waren aber die kleinsten und schwächsten. Das blieb trotz aller Bemühungen so. Wenn man so klein und zerbrechlich ist und mehrere Wochen jünger als ein anderer größerer Welpe, ist es schwierig an den Futternapf zu kommen. Aber wir haben uns bemüht und haben es geschafft durchzukommen.

Ende März hat Frauli ein Bild von mir entdeckt und sich verliebt. Sie hatte schon länger den Wunsch zu ihrem Seelenhund Rocky einen weiteren Hund dazuzuholen und dieser Hund sollte ich werden. Also hat sie Kontakt aufgenommen und viele Sachen über mich gefragt. Im Nachhinein hätte sie es sich sparen können, hat eh nicht gestimmt.
Am 31. März 2012 stand es fest. Ich werde nach Deutschland, genauer gesagt Südwestdeutschland ziehen. Der genaue Reisetermin war noch nicht festgemacht, weil mir noch nötige Impfungen fehlten und ich ohne die nicht ausreisen durfte. Meine Mama und mein Bruder Yuma würden mich begleiten, aber Teddy hatte noch kein neues Zuhause. Das fand ich sehr traurig. Ich liebe meine Brüder und hätte sie gerne bei mir gehabt.
Am 04.04.2012 stand alles auf der Kippe. Frauli erfuhr, dass Rocky Krebs hat und sterben wird. Aber sie meinte, dass sie ihren kleinen Lichtstrahl - mich - nimmt, komme was wolle. Wenn sie sich für einen Hund entscheidet, dann ohne wenn und aber und ohne Ausflüchte. Also blieb es dabei (puh, da sind mir aber Steine vom Herzen gepurzelt). Mein Ausreisetermin rückte näher und auch wenn das Datum noch nicht fix war, würde es Ende April sein.
Dann war es soweit. Gemeinsam mit Luke (der nun bei einer FB-Freundin lebt), Yuma (der in Bayern auf einem Gnadenhof für gute Laune sorgt), meiner Mama (die in oder um Berlin wohnt), der blinden Lucy (die mittlerweile in Spanien lebt), Lily (die ein Zuhause in Österreich bei einer tollen Countrysängerin hat) und ein paar anderen Hunden ging es auf die große Reise. Und was war das für eine Reise.... Ewigkeiten wurden wir rumgeschaukelt und waren in einem Transporter zu dritt in der Box. Yuma, Luke und ich. Ich wäre lieber mit Mama gefahren, aber die war mit Lily und Lucy zusammen.
Wir kamen nachts an. Frauli hatte mit Rocky lange auf mich gewartet, er war so krank, aber hat sich schon auf mich gefreut. Dann ging es ganz schnell. Frauli hat dem Fahrer die Papiere gezeigt, er hat mich echt grob aus meiner Box gezogen und Frauli in den Arm gedrückt. (seitdem mag ich es nicht, wenn man in meine Box fasst). Da stand sie nun... ein zitterndes und klapperdürres Hundekind im Arm. Ich war ganz anders, wie immer großartig angepriesen. Laut der Beschreibung sollte ich frech, unternehmungslustig, mutig und total fröhlich sein. Nach den Erlebnissen in Bulgarien und auf der Fahrt war ich verängstigt und hab alles und jeden weggebissen. Nur mein Frauli nicht. Sie hatte so weiche und sanfte Hände. Sie war immer lieb zu mir und hatte eine Eselsgeduld.




Ich hab dann erfahren, dass ich genau an Fraulis Geburtstag zu ihr kam. Das finde ich jetzt sehr schön. Ich bin also ein Geburtstagsgeschenk für Frauli und inzwischen sind wir ein gutes Team.
So, was dann aber weiter passierte berichte ich später. Jetzt muss ich erstmal Gassi und die neusten News austauschen.

Flausch und Umpfötel
Shiva Wuschelmädchen